In eigener Sache:
In der Schweiz und in Liechtenstein findet das ß keine
Anwendung, in diesen Ländern gilt entsprechend die
Schreibweise »Strasse« als korrekt. Wir sind hier aber
in Deutschland. Bei uns schreibt man »Straße«. Ich
habe kein Verständnis für die falsche Schreibweise
auf dem offiziellen Logo.
Zahlreiche Straßen in Deutschland tragen einen Beinamen, der auf
eine bestimmte Besonderheit der Gegend hinweist. So gibt es z.B.
die Deutsche Alleenstraße, die Märchenstraße, die
Fachwerkstraße..... In Sachsen-Anhalt gibt es seit 1993 die Straße
der Romanik. Sie ist Teil der Transromanica. Im Jahr 2006 wurde
diese wiederum zur Europäischen Kulturstraße ernannt.
Die Straße wird unterteilt in eine Nordroute und eine Südroute.
Insgesamt erstreckt sie sich über 1200 Kilometer und verbindet 65
Städte und Gemeinden miteinander, in denen es 80 romanische
Bauwerke zu besichtigen gibt. Dabei kann es sich um Burgen,
Schlösser, Kirchen, Dome und Kloster handeln. Zwischen dem
ausgehenden ersten Jahrtausend bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts
entstand eine Reihe historischer Bauwerke. Mit jährlich 1,6
Millionen Besuchern zählt die Straße der Romanik zu den
beliebtesten Tourismusrouten Deutschlands. Und sie erfreut sich
auch weiterhin ständig wachsender Resonanz.
Auch durch meine Heimatstadt verläuft die Südtour der Straße der
Romanik. In Halle gibt es gleich zwei Zeitzeugen der bedeutenden Epoche.
Die Böllberger Kirche ist auf dem ersten Blick ein eher unscheinbarer Bau.
Dabei ist diese Dorfkirche aber ein außergewöhnlich gut erhaltener
Bruchsteinbau, turmlos errichtet im späten 12. Jahrhundert. Im Südportal
befindet sich ein Tympanon mit Rosetten. Die flache Decke ziert eine gut
erhaltene romanische Schablonenmalerei. Die gesamte Innenausstattung
zeugt vom herben, schlichten Baustil, typisch für diese Dorfkirchen jener
Zeit.
Zu den bedeutendsten Anlagen Sachsen-Anhalts gehört dagegen die Burg Giebichenstein im Norden der Stadt. Sie wurde erstmals im
Jahr 961 erwähnt und umfasst einen Komplex aus Alter Burg (Amtsgarten), Oberburg (Freilichtmuseum) und Unterburg
(Kunsthochschule). Die Burg Giebichenstein war einst Hauptresidenz der Erzbischöfe von Magdeburg als Stadtherren von Halle.
Heute ist die Oberburg nur noch eine Ruine. 1636 wurde sie durch einen Brand zerstört, so dass nur noch die Ringmauer und der
romanische Eckturm erhalten geblieben sind. Trotzdem wirkt die Ruine auf dem Porphyrfelsen imposant. Es ranken sich allerlei Sagen
und Geschichten um sie. Dichter schrieben Verse, Komponisten schufen Melodien. Joseph von Eichendorff saß ein Stück entfernt auf
seinem Lieblingsplatz, vom der die beste Sicht zu der malerischen Burganlage hatte. Dort schrieb er: "Es steht eine Burg überm Tale
und schaut in den Strom hinein. Das ist die fröhliche Saale. Das ist der Giebichenstein...."
Mit der Salzwirkerbrüderschaft, den Halloren, besitzt Halle die älteste Brüderschaft der Welt.
Der Stadtsingechor ist der älteste weltliche Knabenchor.
Ab 1902 fuhr in Halle die erste elektrische Straßenbahn Europas.
Mit der inzwischen über 100jährigen Halloren-Schokoladenfabrik hat Halle die älteste Schokoladenfabrik Deutschlands.
Halle beheimatet das größte Beatlesmuseum auf dem europäischen Festland.
Mit 100 m Länge steht auf dem Gelände der Franckeschen Stiftungen das längste Fachwerkhaus Europas.
Das älteste Varietétheater der Welt – 4 Jahre älter noch als das „Moulin Rouge“ in Paris – ist das Steintor-Varieté.
Halle beherbergt mit der 1652 gegründeten Deutschen Akademie der Naturforscher „Leopoldina“ die älteste ununterbrochen
bestehende Gelehrtengesellschaft der Welt.
Mit 81 Glocken erklingt im Roten Turm auf dem Markt das größte Glockenspiel Europas und das zweitgrößte weltweit.
Halle besitzt mit der 1552 gegründeten Marienbibliothek die älteste und größte, ununterbrochen öffentlich
zugängliche evangelische Kirchenbibliothek in Deutschland.