Blacky und Blondy schauten
uns erwartungsvoll entgegen, als
wir am nächsten Morgen auf
den Balkon traten. Das würden
die beiden Ziegen nun jeden
Morgen tun. Sie waren es ganz
offensichtlich gewöhnt von den
Feriengästen beobachtet zu werden. Mir fällt
gerade auf, dass alle schwarzen Tiere von mir
den Namen „Blacky“ erhalten. Demzufolge
musste Blondy ein weißes Tier sein. Die Sonne
lachte, doch schloss man die Augen, schien es in Strömen zu regnen. Das Geräusch
kam von dem Bächlein, das unterhalb unseres Ferienhauses und der Ziegenweide
floss. Es gab sogar eine kleine Wassermühle, die jedoch nicht genutzt wurde und nur
noch mehr oder weniger eine Ruine war. Ach ja, und dann war da noch der bunte
Eichelhäher, der auf den Zweigen einer gegenüberliegenden Tanne umher hüpfte.
Vielleicht hatte er da ja irgendwo ein Nest. Auf alle Fälle konnten wir diesen Vogel
nun öfter beobachten. Alles in allem: ein Idyll wie aus einem alten Heimatfilm.
Über eine steile Serpentinenstraße erreichten wir zunächst den Scheitelpunkt der Schwarzwaldhochstraße zwischen Freudenstadt
und Baden-Baden. Nebel verwehrte uns die Sicht. Doch diese Hochstraße stand auf unserem Plan und wir wollten sie unbedingt in
den kommenden Tagen befahren. Heute sollte es jedoch zunächst nach Horb gehen. Das Städtchen am Neckar, im Osten des
Schwarzwaldes wurde im Reiseführer wärmstens empfohlen. Tatsächlich kamen wir gleich am Ortseingang durch sehr schmale
Straßen mit interessanten uralten Gebäuden. Nur gut, dass uns niemand entgegen kam. Was wir nicht wussten, die Stadt feierte
gerade ein riesengroßes Mittelalterfest, weshalb viele Parkplätze gesperrt waren und wir vergebens durch die Stadt irrten. Besonders
direkt am Flussufer gab es Interessantes zu sehen. Viele Gewandete zogen umher und wer mich kennt, weiß, wie sehr ich sowas
liebe. Wir fanden einfach keinen Parkplatz und fuhren unverrichteter Dinge wieder aus dem Ort hinaus.
Nach Horb waren meine Erwartungen von Alpirsbach nicht besonders groß.
Doch ich wurde eines Besseren belehrt. So verläuft hier ein Teilabschnitt des
Flößerpfades an der Kinzig. Besonders auffällig ist die gewaltige
Klosterkirche aus rotem Sandstein.
Einst ein Benedektinerkloster fiel es
nach der Reformation in die Hand der
Protestanten, wobei es jedoch nach wie
vor auch von den Katholiken genutzt
wird. Wir hätten uns gern alles genauer
angesehen, soll man hier doch das
Mittelalter pur erleben, doch die
Eintrittspreise sind einfach
unverschämt.
Man ist auch sonst sehr
geschäftstüchtig in Alpirsbach. So
versteht man es, ein sehr
schmackhaftes, süffiges Bier zu
brauen und es als Alpirsbacher
Klosterbräu in einem
schicken Shop, gleich
neben der Kirche
anzubieten. Das wahrscheinlich bekannteste Schwarzwälder
Bier ist das Rothaus. Zumindest konnten wir das sogar hier
bei uns in Halle kaufen. Wir haben es vor unserer
Reise probiert, sind aber der Meinung, das
Alpirsbacher schmeckt besser.