Von hier aus war es nicht mehr weit
bis Triberg. Der Ort liegt an der
Deutschen Uhrenstraße und ist auch
bekannt für seine Wasserfälle, die als
die höchsten Deutschlands gelten. Bei
unserer Ankunft war Triberg eine einzige Baustelle mit einigen
total überladenen Souvenirshops. Du liebe Güte, wer kauft nur all diese Uhren und den
ganzen Kitsch drumrum? Es scheint tatsächlich zu funktionieren, denn die Läden bestehen
ganz offenbar schon lange. Ohne Vorwarnung geht es ständig steil bergauf. Um die
Wasserfälle zu sehen, wird erneut Eintrittsgeld verlangt. Nichts gegen Geschäftstüchtigkeit,
aber ausnahmslos alles zu Geld machen, ist einfach unverschämt. Wir sind wieder ins Auto
gestiegen und nach Offenburg gefahren, wo es für Jan wieder nach Heilbronn ging.
Der letzte Tagesabschnitt war zwar der sonnigste, aber auch der unerfreulichste. Insgesamt jedoch hatten wir wieder einen richtig
schönen Ausflug, an den wir noch lange zurückdenken werden.
Nun sollte der Schwarzwaldurlaub langsam aber sicher zu Ende gehen. Der letzte Tag vor der Heimreise war für einen
Ausflug zum Titisee reserviert. Darüber hatte ich schon viel gehört. Er soll landschaftlich sehr reizvoll liegen und ein
Eldorado für Touristen sein. Man mag darüber streiten und vielleicht muss ich mich sogar dafür schämen, dass ich so eine
Schwäche für den ganzen Kitsch habe, aber ich bekenne mich dazu.
Der Weg war weit. Er war schön, aber wir waren lange unterwegs. Ich glaube, ich erwähnte bereits, dass unser Navi eine
gewisse Eigendynamik entwickelte, durch die wir zwar viel Schönes sahen, aber auch außerplanmäßige (Um)wege fuhren. Zu
allem Überfluss führte uns der freundliche Stefan ausgerechnet durch die Innenstadt von Freiburg. Die war voll und
unübersichtlich, weshalb sie bei mir weitere Sympathiepunkte verlor. Aber wenigstens war das Wetter schön, und als wir
endlich Freiburg hinter uns gelassen hatten, wurde auch die Landschaft wieder freundlicher und wir erreichten bald unser Ziel.
Tatsächlich ist die Gegend in Seenähe ganz und gar auf
Tourismus ausgerichtet. Wir stellten unser Auto auf
einem riesigen Parkplatz, gleich neben dem Bahnhof, ab
und der Weg führte direkt in Richtung See. Hotel an
Hotel, Geschäft an Geschäft säumten die Straße. Überall
wurden Schwarzwälder Spezialitäten angeboten. Obst,
Schinken, Wurst, Schnaps, Uhren, Uhren und nochmals
Uhren, Wimpel, Magnete, Postkarten, Torten, Puppen, Tücher, Glas ….. aber leider kein
Schatzhauser.
Ich konnte mich kaum sattsehen. Dabei waren wir noch nicht einmal am Ziel. Aber er war
schon sichtbar … der Titisee. Fast 850 m über dem Meeresspiegel liegt er mit einer Fläche
von reichlich einem km² und einer mittleren Tiefe von rund 20 m. Kein Wunder, dass er bei
Touristen so beliebt ist. Er liegt mitten im Hochschwarzwald und ist eingebettet in grünen, mit
Tannen bewachsenen Bergen. So entspricht er vollkommen dem, was man sich unter
„Schwarzwald“ vorstellt. Wir waren ja bereits am Schluchsee, der deutlich größer ist, aber der
Titisee ist einfach viel malerischer. Sein Name klingt ja recht lustig. Er kommt wahrscheinlich
von einem alemannischen Dialekt, wo „Teti“ so viel wie Kindlein oder Kleinkind bedeutet.
Während anderswo der Klapperstorch die Kinder bringt, kommen sie hier aus dem See.
Bei uns hat sich kein weiterer Nachwuchs eingestellt, obwohl wir mit einem Schiffchen eine
knappe halbe Stunde eine Runde auf dem See geschwommen sind. Danach sind wir am Ufer
spazieren gegangen, haben ein Eis gegessen und die Vielzahl internationaler Touristen
bestaunt. Und endlich mussten auch wir einige Spezialitäten einkaufen. Schwarzwälder
Schinken kann man überall in Deutschland kaufen, doch nur im Schwarzwald ist das Original.
Ja, der ist sein Geld wert.