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Den nächsten Tag verbrachten wir zu viert. Jan war aus Heilbronn gekommen. Wir holten ihn in Offenburg von der Bahn ab und fuhren dann gemeinsam zum Vogtsbauernhof. Davon hatte ich erstmals in „Planet Wissen“ gehört. Das war so interessant, dass es wohl vor allem ausschlaggebend dafür war, diesmal den Schwarzwald zum Urlaubsziel zu wählen. Auf dieses Freilichtmuseum freute ich mich ganz besonders. Oft und gern denke ich an Detmold zurück. Das riesige Freilichtmuseum dort hat mich begeistert. Zu sehen, wie man vor hunderten Jahren gelebt und gearbeitet hat, ist für mich wie eine Zeitreise, die ich mir immer wieder wünsche. Der Vogtsbauernhof ist eigentlich nur einer von insgesamt 8 Bauernhöfen im Freilichtmuseum. Doch er war der 1. und er ist der Einzige, der genau an dem Platz steht, wo er 1612 errichtet wurde. Nach und nach kamen die anderen Höfe samt Wirtschafts- und Nebengebäude aus dem gesamten Schwarzwaldgebiet dazu; sorgsam abgetragen und auf dem Museumsgelände wieder aufgebaut. Anders als in Detmold stehen die Höfe relativ nah beieinander. Das macht die Besichtigung bequemer. Allerdings hat das Schwarzwälder Museum nicht diesen dörflichen Charakter. Ich kann nicht sagen, welches Museum besser ist. Der Vogtsbauernhof war auf alle Fälle genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte. Wir schauten in jedes Gebäude. Von außen sieht alles so gemütlich aus. Innen jedoch…. Mensch und Tier lebte unter einem Dach, wobei die Menschen jeweils die mittlere Etage als Wohnräume genutzt haben. Von unten wärmte das Vieh, von oben das Heu, was unter dem Dach gelagert wurde. Man lebte in kleinen Kammern und musste steile Stufen steigen. Womit ich jedoch das größte Problem gehabt hätte; mit der Dunkelheit. Man bedenke, es gab früher keinen Strom. Den Museumsbesucher heute wird wenigstens hier und da eine Glühbirne den Weg etwas erhellen. Und trotzdem  wirkte jedes Haus auf mich bedrückend. Winzige Fenster und dunkle Holzwände – unheimlich. So interessant und spannend diese Besichtigung war; ich möchte mit den Menschen von damals nicht tauschen. Ja, neugierig bin ich nach wie vor, doch meine Zeitmaschine sollte stets in Reichweite sein.
Am Ende unserer Zeitreise kehrten wir im Wirtshaus „Hofengel“ auf dem Museumsgelände ins Hier und Jetzt wieder zurück. Dort aßen wir etwas typisch Schwäbisches, was ich mir bis dahin einfach nicht vorstellen konnte. Gut, dass Jan dabei war. Er klärte uns darüber auf, wie man das isst. „Spätzle mit Linsen und Bockwurst“ Zu meiner allergrößten Überraschung muss ich zugeben: das schmeckt.
Im Museumsladen gab es allerhand feine Sachen. Dieser Laden war nicht ganz so auf Kitsch ausgelegt. Wir fanden tatsächlich ein Buch mit der Geschichte vom kalten Herz. Ist es nicht seltsam? Während das Märchen früher zur Pflichtlektüre in DDR-Schulen gehörte, kannte Jan, der sogar aus der Gegend stammt, diese Geschichte gar nicht. Einen Schatzhauser als Glasmännlein im wahrsten Sinne des Wortes konnten wir leider nicht kaufen.
Der Vogtsbauernhof war tatsächlich ein echtes Highlight. Wir fuhren anschließend noch ein Stück tiefer in den Schwarzwald, denn wir wollten unbedingt die größte Kuckucksuhr der Welt sehen. Die befindet sich in Schonach, einem Ort, den unser Navi natürlich mal wieder nicht kannte. Die Uhr hat etwa die Größe eines Einfamilienhäuschens und ihr ist ein riesiger Uhren- und Souvenirladen angeschlossen.