25.9.2014 - 29.9.2014
Mit etwas Verspätung legte unser Schiff ab. Der
nächste Halt war Binz, wo eine
Hochzeitsgesellschaft aufgenommen wurde. In
Sassnitz legte das Schiff nochmals an. Durch die
verspätete Abfahrt und die weitere Trödelei an den
Haltepunkten verschob sich alles nach hinten, was wir
später deutlich zu spüren bekamen. Zunächst galt es aber
die Schiffstour zu genießen. Wir hatten günstige Plätze
und obwohl es ein schöner, milder Tag war, wurde es nun
ganz schön windig und damit auch recht kühl. Vom Wasser
aus konnten wir nun den Kollos von Prora erahnen. Von
Sassnitz waren wir positiv überrascht. Was gestern noch
so trist und grau wirkte, erstrahlte heute im milden Licht
der Frühherbstsonne. Dabei entdeckten wir auch eine
moderne Hängebrücke, die wir gestern sicher überquert
hätten, wüssten wir von ihr und hätten wir sie gesehen.
Direkt hinter Sassnitz beginnen dann die Kreidefelsen.
Sicher kennt jeder die herrlichen Gemälde von Caspar David Friedrich mit den Motiven der
Wissower Klinken. Hier sind sie nun. Ich glaube aber, von Land aus gesehen, wirken sie noch
imposanter und eindrucksvoller. Unsere Fahrt ging leider nicht bis Kap Arkona, sondern nur bis
zum Königsstuhl. Dann drehte das Schiff und plötzlich gab es kein Gedränge mehr um die besten
Fotopositionen. Wir verkrümelten uns unter Deck und tuckerten so gemütlich Binz entgegen.
Kreidefelsen auf Rügen
- von Caspar David
Friedrich
Wie ich bereits erwähnte, bekamen wir jetzt die anfängliche Trödelei deutlich zu spüren. Der Rasende Roland fährt stündlich
und der Bahnhof ist etwa 1,5 km von der Seebrücke entfernt. Als wir ankamen, hörten wir noch das Tuten und sahen die
Rauchschwaden der Dampflok. Jetzt hieß es also eine Stunde warten. Auf und um dem Bahnhof herum war ziemlich tote Hose.
So schien die Zeit gar nicht vergehen zu wollen. Allmählich dämmerte es und dann endlich kam der Zug. Wir fuhren vor allem
durch eine waldige Gegend, so dass es nicht viel zu sehen gab, zumal die Dunkelheit zunahm. Doch auch im Zug gedachte
man nicht, das Licht einzuschalten. Wir erreichten unser Ziel bei nächtlicher Dunkelheit sowohl drinnen als auch draußen.
Diesen Teil Sellins kannten wir noch nicht. Mal wieder ging es ständig nur bergauf. Das war unsere Orientierungshilfe. Nun
ja, an diesem Tag haben wir viel Interessantes und Schönes erlebt, aber leider gab es auch ein paar Ecken und Kanten, auf
die man gern verzichtet hätte.
Am nächsten Morgen traten wir die Heimreise an. Eigentlich war uns ein Tag wegen des Wetters verloren
gegangen. Wir haben zwar gerade da viel gesehen, aber nur dunkle Wolken und Sprühregen drücken doch
sehr die Stimmung. Schade. Die übrige Zeit war schön. Unsere Unterkunft war sogar sehr schön und
insgesamt war die Zeit viel zu kurz. In mir manifestiert sich immer mehr der Wunsch, meinen Lebensabend
dauerhaft am Meer zu verbringen. Dann jedoch würde ich eine Gegend ohne Berge, Stufen und Schrägen
bevorzugen.