Bisher habe ich mich nie detaillierter zu unseren Ferienunterkünften geäußert. Wir haben gutes Geld bezahlt und dann so
gewohnt, dass man sich wohlfühlen konnte. Natürlich gibt es zu Hause die eine oder andere Bequemlichkeit, die man im
Urlaub nicht hat. Dafür bietet die fremde Wohnung manch andere Vorzüge. Bei der Auswahl der Wohnungen habe ich
mich immer auf mein Gefühl verlassen. Wenn die Beschreibung so etwa mit meinem eigenen Schreibstil
übereinstimmte, stimmte auch die Wohnung mit unseren Vorstellungen überein. Manchmal jedoch kommt es 1. anders
und 2. als man denkt.
Wie bereits erwähnt befand sich unsere Ferienwohnung in der ersten Etage eines sehr schönen Einfamilienhauses mit
Einliegerwohnung. Es gab einen separaten Eingang und die Möglichkeit, auf dem sehr gepflegten Grundstück zu parken.
Die Wohnung war ausgelegt für maximal 4 Personen; 2 Schlafräume mit je einem Doppelbett, ein Wohnraum mit
Balkon, eine voll ausgestattete Küche und ein kleines Bad mit Dusche. Klang gut und auf dem 1. Blick auch recht
hübsch. Laut Beschreibung war sie komplett frisch renoviert. Zur Wohnung führte eine mit hellem Teppichbodenbelag
ausgelegte Treppe, der sich dann in der gesamten Wohnung fortsetzte. Lediglich die Küche war mit einem pflegeleichten
Linoleum ausgelegt. Als Nichtraucher verschlug es uns für einen Moment den Atem, als uns der Hausherr aufschloss
und wir nun unterhalb der Treppe standen. Hier wurde in der Vergangenheit kräftig gepafft. Dass es sich um eine
Raucherwohnung handelte, wurde in der Beschreibung nicht erwähnt. Vom gesunden Reizklima war die Rede. Oben
angekommen, traten wir auf einen unebenen Boden, der bei jedem Schritt starke Knarzgeräusche von sich gab. Die
Geräuschkulisse war bekannt und so hatte man sich wohl dafür entschieden, alles mit dickem Teppichbodenbelag
auszulegen, um den Lärm etwas zu dämmen. An den besonders heiklen Stellen lag dann gleich noch ein Läufer darüber,
der sich beim Laufen in Webrichtung bewegte und man so wunderbar eine Teppichrutschpartie mit Stolpergarantie
veranstalten konnte. Hinter der Tür mit der Aufschrift „Gästezimmer“ befand sich die Küche. Eiche rustikal, eingerichtet
und bestückt mit allem, was in eine Küche gehört. Was aber haben frühere Gäste hinterlassen, was jetzt so erbärmlich
stinkt? In zwei Ecken des Raumes zierten große dunkle, gelbliche Flecken die Wand. Auch die überflüssige und nicht
angeschlossene Stehlampe konnte diese Makel nicht verbergen. Wir entschieden uns, hier nun permanent das Fenster
geöffnet zu halten. Den kippeligen Tisch brachte Klaus mit goldenen Bierglasuntersetzern zum Stillstehen. Bei der
Ankunft wirft man natürlich auch gleich einen Blick ins Bad. Das wurde mit viel Ablagefläche angepriesen. Ja, wenn
man die beiden kleinen Standregale meinte, stimmte das. Die waren jedoch schon vom Vermieter vollgepackt, u.a. mit
weißen Hausschuhen, original verpackt, aus einem
türkischen Hotel. Der einzige Handtuchhalter war belegt
mit einem schmutzigen Badetuch. Die sauberen
Tücher lagen im Regal. Ansonsten suchte man vergebens
nach einer Möglichkeit, sein Handtuch aufzuhängen,
was sich besonders direkt nach dem Duschen als
ziemlich umständlich erwies. Da musste man nämlich
erst mal aus der Duschkabine klettern, wobei es nur die
Möglichkeit gab, direkt auf dem dicken hellen
Teppichboden zu stehen. Ich zielte dann immer direkt in
meine Badelatschen, die ich mitgebracht hatte, wobei
auch das nicht so wirklich großartig war, danach angelte
ich nach dem Badetuch, was irgendwie
provisorisch irgendwo abgelegt worden war. Die
Toilette zierte eine überdimensional große
Vorlage aus demselben Material wie der
Teppichboden. Und wie schon die Läufer in den
anderen Räumen bewegte sich auch dieses Teil in
Webrichtung des Untergrundes. Das Wort
Hygiene bekommt in diesem Haus einen neuen Sinn.
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Bisher habe ich mich nie detaillierter zu unseren Ferienunterkünften geäußert. Wir haben gutes Geld bezahlt und dann so
gewohnt, dass man sich wohlfühlen konnte. Natürlich gibt es zu Hause die eine oder andere Bequemlichkeit, die man im Urlaub
nicht hat. Dafür bietet die fremde Wohnung manch andere Vorzüge. Bei der Auswahl der Wohnungen habe ich mich immer auf
mein Gefühl verlassen. Wenn die Beschreibung so etwa mit meinem eigenen Schreibstil übereinstimmte, stimmte auch die
Wohnung mit unseren Vorstellungen überein. Manchmal jedoch kommt es 1. anders und 2. als man denkt.
Wie bereits erwähnt befand sich unsere Ferienwohnung in der ersten Etage eines sehr schönen Einfamilienhauses mit
Einliegerwohnung. Es gab einen separaten Eingang und die Möglichkeit, auf dem sehr gepflegten Grundstück zu parken. Die
Wohnung war ausgelegt für maximal 4 Personen; 2 Schlafräume mit je einem Doppelbett, ein Wohnraum mit Balkon, eine voll
ausgestattete Küche und ein kleines Bad mit Dusche. Laut Beschreibung war sie komplett frisch renoviert. Zur Wohnung führte
eine mit hellem Teppichbodenbelag ausgelegte Treppe, der sich dann in der gesamten Wohnung fortsetzte. Lediglich die Küche
war mit einem pflegeleichten Linoleum ausgelegt. Als Nichtraucher verschlug es uns für einen Moment den Atem, als uns der
Hausherr aufschloss und wir nun unterhalb der Treppe standen. Hier wurde in der Vergangenheit kräftig gepafft. Dass es sich
um eine Raucherwohnung handelte, wurde in der Beschreibung nicht erwähnt. Vom gesunden Reizklima war die Rede. Oben
angekommen, traten wir auf einen unebenen Boden, der bei jedem Schritt starke Knarzgeräusche von sich gab. Die
Geräuschkulisse war bekannt und so hatte man sich wohl dafür entschieden, alles mit dickem Teppichbodenbelag auszulegen,
um den Lärm etwas zu dämmen. An den besonders heiklen Stellen lag dann gleich noch ein Läufer darüber, der sich beim
Laufen in Webrichtung bewegte und man so wunderbar eine Teppichrutschpartie mit Stolpergarantie veranstalten konnte. Hinter
der Tür mit der Aufschrift „Gästezimmer“ befand sich die Küche. Eiche rustikal, eingerichtet und bestückt mit allem, was in
eine Küche gehört. Was aber haben die Gäste hinterlassen, was jetzt so erbärmlich stinkt? In zwei Ecken des Raumes zierten
große dunkle, gelbliche Flecken die Wand. Auch die überflüssige und nicht angeschlossene Stehlampe konnte diese Makel nicht
verbergen. Wir entschieden uns, hier nun permanent das Fenster geöffnet zu halten. Den kippeligen Tisch brachte Klaus mit
goldenen Bierglasuntersetzern zum Stillstehen. Bei der Ankunft wirft man natürlich auch gleich einen Blick ins Bad. Das wurde
mit viel Ablagefläche angepriesen. Ja, wenn man die beiden kleinen Standregale meinte, stimmte das. Die waren jedoch schon
vom Vermieter vollgepackt, u.a. mit weißen Hausschuhen, original verpackt, aus einem türkischen Hotel. Der einzige
Handtuchhalter war belegt mit einem schmutzigen Badetuch. Die sauberen Tücher lagen im Regal. Ansonsten suchte man
vergebens nach einer Möglichkeit, sein Handtuch aufzuhängen, was sich besonders direkt nach dem Duschen als ziemlich
umständlich erwies. Da musste man nämlich erst mal aus der Duschkabine klettern, wobei es nur die Möglichkeit gab, direkt auf
dem dicken hellen Teppichboden zu stehen. Ich zielte dann immer direkt in meine Badelatschen, die ich mitgebracht hatte,
wobei auch das nicht so wirklich großartig war, danach angelte ich nach dem Badetuch, was irgendwie provisorisch irgendwo
abgelegt worden war. Die Toilette zierte eine überdimensional große Vorlage aus demselben Material wie der Teppichboden.
Und wie schon die Läufer in den anderen Räumen bewegte sich auch dieses Teil in Webrichtung des Untergrundes. Das Wort
Hygiene bekommt in diesem Haus einen neuen Sinn. Besonders abenteuerlich wurde es, wollte man vor dem Spiegel ein
elektrisches Gerät verwenden. Eine Dreifachverlängerungssteckdose aus dem Baumarkt, frei schwebend, war hierfür
vorgesehen. Wie gesagt befanden wir uns in einem Feuchtraum. Und der war wirklich feucht, was der Schimmel in den Fugen
der Duschkabine bewies. Wir mögen Feiglinge sein, aber so weit ging unsere Abenteuerlust nicht, als dass wir die Funktionalität
dieser Steckdose probiert hätten. Gern probiert hätten wir dagegen, Türen zu schließen. Es war Fußballeuropameisterschaft, die
nicht jeden interessiert. Wenn nun Klaus noch schauen möchte, ziehe ich mich lieber zurück. Ruhe gab es dann jedoch nicht,
weil keine Tür in dieser Wohnung wirklich richtig geschlossen werden konnte, nicht mal die zur Toilette. Alle Türen waren alt,
schlecht gestrichen und verzogen. „Die Wohnung ist komplett frisch renoviert“. So wurde sie beworben. Schlechter Fußboden,
schlechte Türen, veraltete Elektrik…? Die Tapeten an der Wand waren noch nicht alt. Das stimmt.