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Höre ich „Sankt Peter-Ording“, dann denke ich an einen kleinen streng katholischen Ort
im tiefsten Bayern. Tatsächlich ist es DER Touristenort mit den meisten Übernachtungen
in Schleswig-Holstein, das größte Seebad Deutschlands. Die Gemeinde hat als einziges
Seebad eine eigene Schwefelquelle. Das für mich Beachtlichste ist jedoch der gewaltige
Sandstrand. Wir hätten uns im Vorfeld besser informieren sollen. St. Peter-Ording ist lang
und besteht aus 4 Ortsteilen. Wo nun die günstigste Stelle ist, um dem Hauptstrand
möglichst nah zu sein, wussten wir nicht. Wir fuhren auf einer sehr schönen, eleganten und
sehr belebten Geschäftsstraße. Einen Parkplatz fanden wir hier nicht. Das war auch gut so,
wie sich später herausstellte. Schließlich fanden wir einen geräumigen Parkplatz (nichtmal
kostenpflichtig) und gleich daneben eine Touristeninformation. Wir kauften für 3,-€ /
Person eine Tageskarte. Der Strand ist so berühmt. Da sollte es uns diese Ausgabe wert
sein. Der Fußmarsch begann. Nach etwa einem Kilometer Straße öffnete sich vor uns das
weite Land. Bis zum Wasser war es eventuell auch noch ein Kilometer. Dazwischen waren
Salzwiesen und in der Ferne konnte man auch einen dieser berühmten Pfahlbauten
erkennen. Wir wandten uns aber nach rechts und marschierten auf einem Deich mit
Asphaltbelag. Unsere Zielvorstellung war nur vage. Die Sonne brannte erbarmungslos,
was uns einen netten Sonnenbrand einbrachte, den wir aber erst am Abend so richtig
bemerkten. Der Weg war schön. Ein Blick nach links zeigte uns die Salzwiesen und
dahinter die Nordsee. Schauten wir nach rechts, verlief unterhalb des Dammes ein Radweg
und dahinter war Wald. Trotz der schlechten Sicht hielten sich die meisten Radfahrer an
die „Spielregeln“. Der Strand in Sankt Peter-Ording ist gewaltige 12 Kilometer lang und
sage und schreibe bis zu 2 Kilometer breit. Wir waren an der größten Sandkiste
Norddeutschlands angekommen. Zudem ist es nur hier möglich, mit dem Auto direkt auf
dem Sandstrand zu fahren. Wie wir später feststellten, wäre dafür nichtmal unbedingt ein
Geländewagen nötig. Wir liefen und liefen und erkannten schließlich irgendwann die
Seebrücke. Das sollte unser Tagesziel sein. Diese Seebrücke wird nicht begrenzt von
einem eleganten Jugendstilgebäude, wie z.B. in Ahlbeck. Stattdessen gibt es unmittelbar
am Strand ein weiteres Pfahlgebäude, die Sansibar. Diese erreicht man, wenn man auf der
etwa 1 Kilometer langen Seebrücke läuft. Etwa weitere 300 Meter sind es dann direkt auf
dem Sandstrand bis zum
Wasser. Wenn schon nicht baden, so doch endlich die Füße ins kühle Nass … HERRLICH!!! Eine
Wohltat für unsere Beine in denen schon so viele Kilometer steckten. Wäre es nach mir gegangen,
hätte man mir eine Bank hinstellen können, so dass ich stundenlang sitzen und mit den Füßen im
Wasser zum Horizont schauen könnte. Ach hätten wir jetzt Badesachen dabei….
Im Preis der Tageskarte war auch die Benutzung des Linienbusses inbegriffen, der angeblich in
kurzen Abständen durch den gesamten Ort verkehrt. Nach unserem gewaltigen Fußmarsch freute
ich mich auf die weichen Polster und das sanfte Geschaukel eben jenes Busses. Als
Ortsunkundiger war es nicht einfach, diese Bushaltestelle zu finde. Es gelang uns schließlich,
doch wurden wir aus dem verwirrenden Fahrplan nicht wirklich schlau. Fakt war: die
Fahrabstände waren recht gewaltig. Und weil so bald kein Bus zu erwarten war, beschlossen wir, die ersten ein
oder zwei Stationen zu laufen. Gesagt getan. Der Weg führte uns praktisch parallel zum Damm, durch eine Hauptstraße von
Sankt Peter-Ording. Interessant. Es ergab sich, dass wir von Bushaltestelle zu Bushaltestelle hangelten, ohne je einem Bus zu
begegnen. Der Weg zog sich wie Kaugummi. Irgendwann gab es keinen Fußweg mehr. Sowohl auf der linken, als auch auf der
rechten Straßenseite gab es nur noch je einen Radweg. Fliegen können wir nicht, also kam es irgendwann zu einem verbalen
Zusammenprall mit Radfahrern. Kein Bus in Sicht. Als schließlich wieder Wohnhäuser auftauchten, verwandelte sich der Weg
übergangslos wieder in einen Fußweg. In der Ferne erkannten wir den Kirchturm nahe unserem Parkplatz und dann kam auch der
Bus. Zu spät. Die letzten Meter konnten wir jetzt auch noch laufen, obwohl ich meine Füße kaum noch spürte. Ich weiß nicht,
wie viele Kilometer wir an diesem Tag gelaufen waren. Auf alle Fälle waren es mehr, als uns gutgetan haben. Sankt Peter-
Ording ist jedenfalls unbedingt einen Besuch wert. Vorsichtshalber sollte man unbedingt Badesachen dabeihaben.
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