Unseren letzten Abend in Holland wollten wir mit einem Kibbelingessen am Strand von Nordwijk krönen. Daraus wurde leider nichts. Die Fischhändler waren fort. So spazierten wir also ein letztes Mal auf der Strandpromenade und ließen die vielen schönen Eindrücke der letzten Tage gedanklich Revue passieren. In Amsterdam waren wir nicht und auch Leiden haben wir diesmal nicht besucht. Der Keukenhof war so nah, doch das hohe Eintrittsgeld lohnt nicht, wenn kaum etwas blüht. Lediglich Krokusse reckten ihre bunten Köpfchen hervor, aber die herrlichen Tulpen würden noch ein paar Wochen auf sich warten lassen. In Den Haag wollten wir uns die Königspaläste ansehen. Davon hielt uns der wahnsinnige Straßenverkehr ab. Was wir jedoch während unseres Holland-Aufenthaltes unternommen haben, waren ausnahmslos schöne und interessante Ausflüge. Holland, wir kommen ganz bestimmt wieder! zurück Tag 4 und Heimfahrt Der Name „Haarlem“ lässt mich spontan an den New Yorker Stadtteil denken, der eines der Hauptzentren der afroamerikanischen Kultur ist. Dort schreibt man „Harlem“, und trotzdem ist der Ursprung tatsächlich das niederländische Haarlem, von wo die ersten holländischen Pioniere im 16. Jahrhundert kamen, um in der Neuen Welt eine Siedlung zu gründen. Das Wetter hatte sich geändert. Es war mindestens genauso kalt wie an den vergangenen Tagen und mindestens ebenso windig, aber scheinbar hatte sogar die Sonne nun genug davon und hielt sich sehr bedeckt. Umso mehr konnten wir uns dadurch auf das gesäßkalte Wetter konzentrieren. Wenigstens hielt aber Petrus seine Schleusen geschlossen. Überrascht stellten wir fest, Haarlem ist eine recht große Stadt. Wir rollten an diesem trüben Tag über große, breite Straßen. Mir erschien Haarlem nicht so typisch holländisch wie die anderen Orte, die wir bereits besucht haben. Die Häuser wirkten überwiegend gepflegt. Es gab vor allem viele große Jugendstilvillen. Alles schien sehr großzügig angelegt. Nach einem historischen Stadtkern suchten wir vergebens. Dabei entstand die Stadt bereits im 12. Jahrhundert. Auffällig war lediglich eine riesengroße Kirche, die wir uns schließlich näher ansahen. Es handelte sich dabei um die Sankt Bavo Kathedrale, die jedoch erst wenig über 100 Jahre alt und von vielen orientalischen Einflüssen geprägt ist. Der Architekt Joseph Cuypers hat auch den Bahnhof in Amsterdam geschaffen. Was man sich bei diesem Kulturmix mit den orientalischen Türmchen dachte, ist schwer nachzuvollziehen. Auf alle Fälle wirkt der Bau sehr majestätisch. Wahrscheinlich befanden wir uns nur an der falschen Stelle. Unser Eindruck von Haarlem: eine schöne gepflegte Stadt, in der es sich sicher angenehm leben lässt. Touristen wie uns hat sie leider nicht allzu viel zu bieten. Im Reiseführer wurde Zaanse Schans als Freilichtmuseum empfohlen. Wir konnten uns nicht so recht etwas darunter vorstellen, fuhren aber trotzdem nach Zaanstad. Und was fanden wir? Mit dem Gedanken, das historische Erbe der Niederlande zu zeigen, hatte man dieses Museumsdorf errichtet. Bestehende Windmühlen wurden restauriert. Jede von ihnen hat eine andere Funktion. So gibt es Ölmühlen, eine Sägemühle, eine Gewürzmühle, eine Getreidemühle und eine Farbmühle. Aus der Umgebung wurden alte Häuser hergebracht und wieder aufgebaut. Es wohnen tatsächlich Leute darin. So schön und anschaulich es für die Besucher des Museumsdorfs auch ist, als Bewohner muss man schon sehr extrovertiert sein, um frei von Privatsphäre zufrieden zu leben. Besonders interessant waren auch die alten Läden, die dort wieder errichtet wurden. Gleich in Eingangsnähe standen Baracken. Hier herrschte das größte Sprachgewirr. Besonders viele Asiaten tummelten sich frierend und lachend in den Souvenirshops, in der Likörfabrik, beim Uhrenverkauf, beim Klompenhersteller und in der Käsefactury. Ich muss gestehen, ich liebe diese Geschäfte; so bunt, so voll, so kitschig ….. herrlich! Aber hier war es vielleicht sogar mir ein wenig zu viel des Guten. Und wenn dann auch noch eine kleine alte, ausgesprochen hässliche Chinesin in sehr seltsamer abgewetzter Kleidung kommt, mich zur Seite schiebt, um sich an den Käsehäppchen sattessen zu können, dann hört bei mir der Spaß auf. Insgesamt waren wir aber doch sehr froh, diesen Ausflug gemacht zu haben. vom Winde verweht