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Tag 2
Wer kennt sie nicht, Delfter Kacheln, Delfter Porzellan, diese blauen Delfter Muster mit den
typischen Holländermotiven? Die Stadt wird im Reiseführer unbedingt empfohlen. Also reisten wir
nach Delft. Die Straßen waren voll. Heute war ja nun wieder ein Arbeitstag und der Ring um
Amsterdam dehnt sich sehr weit aus. Man muß sagen, die Straßen sind in einem hervorragenden
Zustand. Während unseres gesamten Hollandaufenthalts fanden wir kein einziges Schlagloch. Wenn
ich da so an unsere deutschen Städte denke…. Allerdings ist auch das Tanken ein sehr teures
Vergnügen. Möglicherweise wird damit aber auch der Straßenbau finanziert. „Super“ heißt in
Holland übrigens „Euro“, und für einen Liter Euro zahlten wir 1,839 €. Heftig!
Delft klingt für mich ein wenig anheimelnd, doch als wir in die Stadt hineinkamen, war es dort nicht
weniger belebt als auf der Autobahn. Finde einen Parkplatz lautete jetzt die Aufgabe. Wir stellten
fest, das Parken ist in Holland teurer und die Parkplätze häufig sehr abenteuerlich. Grachten, diese
Wasserkanäle, gibt es nicht nur in Amsterdam. Auch Delft ist damit durchzogen. Abgrenzungen gibt
es kaum. Trotzdem sind die Parkplätze direkt am Wasser beliebt. Entweder sind die Holländer
besonders mutig, oder einfach nur exzellente Einparker. Die schaffen es, ihre Autos ordentlich und
gerade etwa 5 Zentimeter vom Kanalrand abzustellen. Es wird nicht darüber gesprochen, aber so
mancher Mensch, so manches Fahrrad, aber auch einige Autos wurden bereits aus den Grachten
gefischt. Wir wollten es nicht riskieren und fanden zufällig doch noch einen recht sicheren
Parkplatz, für den man nicht einmal eine Parkuhr füttern musste.
Nach der nervigen Parkplatzsuche war unsere Laune nicht unbedingt auf einem Höhepunkt, doch die
Skepsis diese Stadt betreffend verflog schnell. Im Nachhinein waren wir uns sogar einig, hier hat es
uns am besten gefallen. Auf dem Marktplatz empfing uns ein sehr langes Geläut von der Nieuwe
Kerk. Hier wurden bereits wichtige Persönlichkeiten aus Adel und Monarchie getauft und beigesetzt.
Gegenüber befindet sich das prachtvolle Rathaus. Die Seiten des rechteckigen Platzes werden
gesäumt von diversen Lokalen und Souvenirgeschäften. Ja, es gibt allerhand Kitsch, aber unzählige
wunderschöne Stücke aus den Delfter Keramikmanufakturen dominieren. Wäre man nicht bereits
vollständig ausgestattet, wären die Schränke nicht schon voll …
Zur Mittagszeit kehrten wir ein ins „Het Konings Huys“
auf dem Marktplatz. Bilder an den Wänden zeugten davon,
dass Königs höchstpersönlich hier schon gespeist haben.
Der strahlende Sonnenschein lud jedoch ein, draußen zu
sitzen. Man hatte vorsorglich Decken bereitgelegt und
Wärmestrahler waren installiert. So froh wir auch waren,
unsere dicken Anoraks zu tragen, weil es einfach
schrecklich kalt und windig war, hier waren keine
zusätzlichen Aufwärmmöglichkeiten nötig. Vor dem Wind
schützte eine höhere Glasscheibe und die Gesichter wärmte
die Sonne. Unser Essen war einfach, aber reichlich und sehr
köstlich. Wir hatten uns für Eier und Schinken auf
Toastbrot entschieden. Die Begegnung auf der Toilette fand ich dann doch etwas befremdlich. Die Tür
zur Herrentoilette zierte das Konterfei Willelm-Alexanders. Die Damen gingen zur Maxima. Lustig?
Kitschig? …. Oder doch einfach nur geschmacklos?
Wir spazierten weiter durch die Stadt und
entdeckten immer mehr Ähnlichkeit mit
Amsterdam. Delft ist einfach nur etwas kleiner
und nicht ganz so turbulent. Eine sehr wichtige
Rolle spielt auch die Oude Kerk (die alte
Kirche) mit ihrem schiefen Turm. Hier fanden
bereits Trauungen der Königsfamilie statt. Als
wir hinkamen beobachteten wir jedoch etwas
(für uns) Ungewöhnliches. Ein Mann im
Schottenrock (mit dem Tartan des Douglas-
Clans) übte auf seinem Dudelsack.
Daneben standen einige schwarze Autos
von einer uns unbekannten Marke. Sie
sahen jedoch alle sehr edel aus. Das
größte und schönste Fahrzeug war ein
Leichenauto. Das wurde geöffnet und
eine Gruppe schwarz gekleideter Herrn
trugen einen hellen Sarg in die Kirche. Ihnen
voran schritt der Schotte mit dem
Dudelsack. Auch als die Tür längst
geschlossen war, hörten wir noch die
melancholischen Klänge des Dudelsacks.
Ein Schotte in Delft? Und es muss ein
Schotte von besonderem Rang gewesen
sein.
Uitsmijter Het Konings Huys
Koninklijke uitsmijter met 3 sneetjes
brood, 4 eiern, meegebakken spek,
tomaat en kaas