Na, das kann ja heiter werden…. dachten wir uns bei unserer Ankunft im Sollasi-Bungalow-Park (oder doch „Solassi“? Scheinbar
sind beide Schreibweisen möglich.) in Holland. Obwohl… heiter war es bereits. Der Himmel war strahlend blau und die Sonne
lachte. Nach siebenstündiger Fahrt hatten wir unser Ziel erreicht. Stefan, die erotische Stimme im neuen Navi, ist nicht nur ein sehr
freundlicher, sondern auch zuverlässiger Bursche. Die Fahrt insgesamt war gut verlaufen, die Straßen zwar nicht überall ruhig,
doch kamen wir flüssig voran. Wir nutzten den Ostermontag, um von möglichst wenigen LKWs begleitet zu werden. Der Winter
war ungewöhnlich lang und noch immer nicht zu Ende. Bei unserer Abfahrt zierte ein hübscher Schneemann die Wiese vor
unserem Haus. Wenigstens war aber der Schnee auf den Straßen vollständig geschmolzen. Die Salzreste bescherten uns einen
weißlich-grauen Film auf dem Auto, der eigentlich möglichst bald entfernt werden sollte.
Tag 1
Wir waren also am Ziel, doch die Rezeption war
geschlossen und würde heute, am Feiertag, auch nicht mehr
öffnen. Was nun? Wir waren nicht die Einzigen, die hier
ziemlich ratlos herum standen. Die andere Familie war im
italienischen Restaurant „Casa di Angelo“ eingekehrt und wir beschlossen, ihr
zu folgen. Es sollte ein gutes Omen sein, dass gerade die Musik von Angelo
Branduardi lief. Der Wirt war sehr freundlich und telefonierte für uns mit der
Vermieterin in Utrecht, die tatsächlich nach einer halben Stunde auftauchte. In
der Zwischenzeit beobachteten wir eine heitere Episode. In das recht ruhige
Restaurant stürmte eine italienische Familie; Mutter, Vater und 2 Kinder.
Sofort war klar, wer die Hosen anhat. Die Maama, eine korpulente, sehr
resolute Frau redete sofort auf den Gastwirt ein. Der Vater, eine eher
unscheinbare Gestalt, stand still hinter ihr und die Kinder lauschten andächtig.
Obwohl wir der italienischen Sprache nicht mächtig sind, war schnell klar,
worum es ging. Die Familie war hungrig, weshalb man sofort seine Wünsche vortrug, noch ehe man an einem Tisch Platz genommen
hatte. Angelo, der Wirt, verstand jedoch nur Bahnhof. Das gefiel der Maama gar nicht und sie wunderte sich, wieso ein Italiener und
Inhaber eines italienischen Restaurants nicht die Sprache beherrscht. Tja, Angelo spricht nur Holländisch und Englisch.
Mit Ferienwohnungen haben wir bereits zahlreiche
Erfahrungen gemacht. Ein Ferienhaus war für uns Premiere.
Unser Domizil für die nächsten Tage war die Nummer 88 in
dem riesigen Ferienpark. Es machte einen freundlichen
Eindruck. Die riesigen Fenster zierten keine Gardinen,
sondern Vertikal-Jalousien. Der Holländer ist allgemein
exhibitionistischer veranlagt. Die meisten Häuser haben viel
größere Fenster und diese hängt man nicht unbedingt zu. Der
Holländer meint, wir Deutschen hätten sicher etwas zu
verbergen. Jedenfalls war der Eingangsraum auch die Küche.
Und diese lernten wir schnell zu schätzen. Das Zentrum des
lichtdurchfluteten Raumes bildete ein großer Tisch, an dem
wir in den kommenden Tagen gern saßen um zu essen, oder
einfach nur, um Pläne für unsere Ausflüge zu schmieden.
Wie schön wäre es, hätten wir zu Hause ebenfalls so einen
herrlichen Familienplatz in der Küche. Ansonsten war das
Haus mit allem ausgestattet, was nötig ist. Im
Wohnzimmerbereich gab es sogar einen Kamin und einen
Schaukelstuhl. Sehr auffälliges Bauteil war eine steile
Treppe, die in den Schlafraum im Obergeschoss führte. Diese
durfte ich bereits noch am Tag unserer Ankunft sehr hart und
unsanft genießen. Nun sind wir ja nicht nach Holland gereist,
um dort fern zu sehen. Trotzdem wäre es interessant
gewesen, wenigstens mit den neuesten Nachrichten und dem
Wetterbericht versorgt zu werden. Der Fernseher über dem
Kamin sollte sogar mit mehreren deutschen Sendern
programmiert sein, aber da war nix…..schwarz…. Was die
Sauberkeit angeht, so sind wir Deutschen vielleicht ein
wenig zu pingelig. Ich sollte mich wohl daran gewöhnen,
anderswo nicht meine persönlichen Maßstäbe zu Grunde zu
legen. Insgesamt war es jedoch eine schöne Unterkunft.
Noch am selben Abend fuhren wir nach Noordwijk. Das liegt ganz
in der Nähe und im Hotel Leeuwenhorst haben wir vor einigen
Jahren bereits zweimal logiert. Es hatte sich nichts Wesentliches
verändert. Ein Strandspaziergang an der Nordsee ist doch immer
wieder etwas Schönes. Der Wind war eisig und fast unerträglich.
Trotzdem tummelten sich viele Menschen dort. Krönender
Abschluss war dann eine Portion frittierter Kibbeling (Kabeljau)
mit einer leckeren Remouladensoße. Das war ober-über-lecker.
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