zurück Ja, ich schimpfe wie ein Rohrspatz auf die Radfahrer, dabei tue ich vielen ganz bestimmt Unrecht, wenn ich so verallgemeinere. Natürlich gibt es sehr vernünftige, höfliche, freundliche Radfahrer, aber die wenigen Rüpel, die durch ihr Verhalten negativ auffallen, verderben den Ruf der Innung. Ich bitte daher alle rücksichtsvollen und sich an die Regeln haltenden Radfahrer von mir nicht angesprochen zu fühlen!!! Über die anderen habe ich mir ein Bild gemacht, das so aussieht: Der gemeine Radfahrer ist König der Straße und sein Sattel ist sein Thron, von dem er regiert. Er ist also nicht Fisch, nicht Fleisch, sondern irgendwas dazwischen, womit er meint, sich über alle anderen Verkehrsteilnehmer stellen zu können. Dabei gelingt es ihm, jeden Gedanken daran, daß er selbst auch oft die Position der anderen Verkehrsteilnehmer einnimmt zu verdrängen. Selbstverständlich ist er dem Fußgänger weit überlegen, denn er hat Räder unter sich, die ihn schneller vorankommen lassen. Trotzdem benötigt er kaum mehr Platz als der Fußgänger, weshalb es ihm gelingt, sich überall leicht vorbei und hindurch zu winden. Gelegentlich benutzt er die Klingel, aber oft erfreut es ihn ungemein, wenn er arglose Fußgänger von hinten erschrecken kann. Plötzlich ist er da, dicht neben ihm und schon vorbei, während der Fußgänger gerade so mit dem Schrecken davon gekommen ist. Fest mit seinem Drahtesel verwachsen gerät er in Wut und würde gern einen Knüppel ziehen, so er einen bei sich hätte, wenn es einem Fußgänger einfällt, ihm nicht aus dem Weg zu gehen. Seine Mordlust ist kaum noch zu bändigen, wenn er sich genötigt fühlt, vom Rad zu steigen, weil sich so ein unmöglicher Fußgänger die Freiheit nimmt, langsam mitten auf einem Fußweg zu gehen und er nicht an ihm vorbeifahren kann. Der gemeine Radfahrer ist einfach gemein. All diesen Unmut lebt er dann aus, wenn er statt des Fußwegs die Straße benutzt. Auch Autofahrer sind nicht sicher vor Radfahrern. Ob Dorf-, Land- oder Schnellstraße; der gemeine Radfahrer ist auch dort anzutreffen. Lediglich die Autobahnen genießen noch ein wenig Respekt. Ampeln und Verkehrszeichen gelten für ihn kaum. Der Autofahrer muß immer mit allem rechnen, auf alle Fälle aber damit, daß der Radfahrer unberechenbar ist und ungern am Straßenrand fährt, sondern bequem in der Mitte. Dann tritt er betont langsam, oder läßt sich schön ausrollen, Hauptsache, das Auto hinter ihm kommt nicht vorbei und ist gezwungen, sich seinem Tempo anzupassen. Das erfüllt ihn mit größter Genugtuung, denn er fühlt sich berechtigt, ebenso auf dieser Straße radeln zu dürfen. Sein gutes Recht nimmt er bewußt und mit aller Selbstgefälligkeit wahr. Ob aus Sicht des Autofahrers oder aus Sicht des Fußgängers, der Radfahrer ist immer ein Hindernis, dem nie klar ist, daß er sich mit seinem Verhalten selbst in Gefahr bringt. Das nimmt er in Kauf, denn im Falle eines Unfalles wird er kaum zur Rechenschaft gezogen, am wenigsten, wenn ein Auto beteiligt ist. Um mit dem Fahrrad zu fahren, braucht man keinen Führerschein und auch sonst keinerlei Befähigungsnachweise. Damit hat König Radfahrer Narrenfreiheit. Ich sage dazu: Nieder mit der Monarchie! Diesen Frust mußte ich mir einmal von der Seele schreiben, wobei ich nochmals darauf verweisen möchte, daß sich bitte nicht alle Radfahrer gleichermaßen angesprochen fühlen mögen! Der Ostseeurlaub geht zu Ende und so werde ich nun auch meinen Ferienbericht abschließen. Die Ferien waren zu kurz, aber wunderschön. Ich bin nach wie vor verliebt in den Norden und freue mich schon auf ein Wiedersehen mit Gundula, Thekla, der See, dem Sand, dem Wind und dem weiten Himmel, der am Horizont das Meer küßt.