Einfach nur ist gut…. wobei wir wieder bei den Radfahrern wären.
Es gibt da eine Fußgängerpassage, nett angelegt mit vielen
Geschäften und Lokalen. Wie schön wäre es, dort zu bummeln,
wären da nicht ständig die Radfahrer, die von hinten drängen, oder
mal eben von der Seite in die Füße fahren. Einige Händler haben
sogar Schilder angebracht: „Vernünftige Menschen fahren hier
kein Fahrrad - allen anderen ist es verboten“. Es gibt trotzdem
viele unvernünftige Radfahrer. Vielleicht sind sie ja auch Analphabeten.
Mit viel Glück erreicht man unbeschadet den Strand mit seiner Seebrücke. Schööön! Und siehe
da: es gibt gar keine Bettenburgen, keine weißgetünchten Hochhäuser, keine typischen DDR-
Plattenbauten. Die Gebäude sind überwiegend niedrig gehalten, außer vielleicht das
„Steigenberger Hotel“, nobel, teuer und eben doch „Platte“. Ansonsten findet man viele
reetgedeckte Häuser. In dieser Gegend nennt man es jedoch nicht „Reet“, sondern einfach nur
„Rohr“. Die meisten Gebäude werden liebevoll gepflegt, so daß es überwiegend sauber,
ordentlich und freundlich aussieht. Eine Ausnahme bildete das alte Kapitänshaus, ganz in der
Nähe unserer Unterkunft. Das jedoch strahlt einen morbiden Charme aus, daß es trotz seiner
Baufälligkeit schon zu den Sehenswürdigkeiten zählen kann. Bei der Nachbearbeitung meiner
Fotos hätte es mich nicht gewundert, wenn hier der Schatten eines Geistes hinter den trüben
Fensterscheiben sichtbar geworden wäre. Vorschaubilder bitte jeweils anklicken!
Wer jedoch die berühmte Bäderarchitektur sucht, wie man sie z.B. in den Kaiserbädern von
Usedom findet, oder auch teilweise auf Rügen, der wird enttäuscht. Zingst ist nicht der mondäne
Badeort, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Zingst war einst ein Fischerdorf und dieser Charakter
ist erhalten geblieben.
Apropos Fisch … wenn man denn schonmal an der See ist,
möchte man natürlich auch Fisch essen, den man so frisch
sonst nirgendwo bekommt. Knappe 100 m vom Haus
Boddenblick entfernt befindet sich direkt am Wasser eine
Fischräucherei „Krause“, die wärmstens empfohlen wird. Das
war am Tag unserer Ankunft eines unserer ersten Ziele.
Entschuldigung, ich muß noch einmal abschweifen. Sieht man
die Bilder und läßt man sich den Namen „Haus Boddenblick“
mit der Wohnung „Hafenkieker“ auf der Zunge zergehen, so
sollte man meinen, von unserer Ferienwohnung hätten wir die
beste Aussicht auf den Hafen und eben diese Räucherei.
Tatsächlich wurden wir nicht von Räucherfischgeruch
belästigt, sahen wegen der Lage im Parterre höchsten einen
Damm, eher aber einen Parkplatz und Nachbarhäuser und auf
einen Hafen konnten wir gleich gar nicht kieken. Lediglich die Bewohner der höheren
Appartements auf der Frontseite des Hauses hatten das Privileg, ihre Unterkunft im wahrsten
Sinne des Wortes zu genießen. Nun ja, es klingt aber doch so schön.
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