Bei meinen Recherchen ist mir aufgefallen, es gibt keine Musik. Ob berufliche, militärische oder Heimatverbände mit Tradition; fast alle haben ihre eigenen spezifischen Lieder oder gar Hymnen. Waren die Hall-Leute früher unmusikalisch oder desinteressiert? Oder sind ihre Lieder einfach nur in Vergessenheit geraten? Ein eigenes Musikstück mit eingehender Melodie und bezeichnendem Text gehört doch eigentlich zur Brüderschaft wie der Dreispitz zur Uniform der Halloren.
Ich wünsche mir, dass die Traditionen der Halloren weiterhin gut gepflegt werden. Die Himmelsscheibe von Nebra steht in unserem Landesmuseum und wurde zum UNESCO-Weltdokumentenerbe ernannt. Der große Komponist Georg Friedrich Händel wurde in Halle geboren, hat der Stadt aber sehr schnell den Rücken gekehrt. Die Halloren sind lebendiges Kulturgut. Halle gibt es nur durch sie. Eine solche Brüderschaft ist einmalig auf der Welt. Darum sind die Halloren Halles wertvollster Schatz.
Bei den größten Events der Stadt immer dabei: Die HallorenBeim Laternenfest undbeim Salzfest kann mansie hautnah erleben.
Einmal im Jahr stellen die Halloren ihren berühmten Silberschatz aus. Es sind in der Regel Geschenke von Königen, Fürsten und Politikern. 2013 wurde der Brüderschaft der 94. Silberpokal (von Bernd Göbel gefertigt) durch die Leopoldina überreicht. Der älteste Becher stammt aus dem Jahr 1671. Jeweils im ungeraden Jahr, während des traditionellen Pfingstbieres, werden die Pokale gefüllt und gemeinsam mit Angehörigen der befreundeten Universität geleert. Vor Jahren war es noch möglich, die beliebten, dekorativen Salzkörbchen käuflich zu erwerben. Formen wurden hergestellt und mit einer dicken Salzkruste überzogen. Auf ähnliche Weise stellten die Halloren früher auch Kronleuchter her. Einen dieser Leuchter kann man im Salinemuseum bewundern. Heute sind diese Gegenstände unbezahlbar geworden und darum leider aus dem Angebot verschwunden.