© Stadt Halle (Saale)
zuletzt aktualisiert 2020
Die Straße der Romanik verläuft auch
durch Halle und ist gleich mit 2 Bauwerken vertreten. Ich beschrieb sie
bereits auf einer Extraseite. Auf dem Böllberger Weg gilt die kleine
romanische Saalkirche mit Apsis als Beispiel der herben und schlichten
Dorfkirchen jener Zeit. Der Bruchsteinbau ist ungewöhnlich gut erhalten. Die Nordseite besitzt noch ihre
ursprüngliche Gestalt mit den kleinen hochliegenden Fenstern. Die Fenster der Südseite wurden hingegen
erweitert. Eine spätgotische Schablonenmalerei aus dem 15. Jahrhundert an der flachen Holzdecke finden
Sie im Inneren, ebenso einen wuchtigen Taufstein aus dem 12. Jahrhundert.
Einst gab es in Halle mehrere Brauereien.
Über die Qualität der dort hergestellten Biere
vermag ich nicht zu urteilen. Auf alle Fälle
versorgten sie die Hallenser ausreichend mit
dem goldenen Gerstensaft und allerhand
Arbeitsplätzen. Entlang der Saale am Böllberger
Weg gab es mindestens 3 Brauereien in teilweise
interessanten Fabrikgebäuden. Nach der Wende
bestand plötzlich kein Bedarf mehr an Halleschem
Bier und die Fabriken verfallen nun. Auffällig;
immerwieder schlägt in Denkmal geschützten
Gebäudeanlagen der Feuerteufel zu. Meist bestehen konkrete
Pläne für einen bevorstehenden Wohnungsbau.
© Radio Brocken
Das Naturschutzgebiet Rabeninsel und Saaleaue bei Böllberg
liegt im westlichen Süden der Stadt Halle. Es umfasst 90,70 ha.
Das Naturschutzgebiet wird begrenzt von dem Saale-Elster-
Kanal und dem Wehr an den Pulverweiden. Alte Fotos zeugen
davon, dass die Rabeninsel früher ein sehr beliebtes
Ausflugsziel war. Am Sonntagnachmittag setzten die Familien
mit einer Fähre über und entspannten bei Spaziergängen und
sportlichen Beschäftigungen. Ein gemütlicher Biergarten,
besonders idyllisch gelegen, lud zum Verweilen ein. Leider gibt
es den nicht mehr. Zum Schutze der Pflanzen und Tiere wurden
viele Wege geschlossen und der Natur überlassen. Die
Waldbereiche sind die wertvollsten Auenwälder der Saalestadt.
In diesem Hartholzauenwald findet man ca. 260 Jahre alte Stiel-
Eichen.
Auch wenn die folgend genannte Sehenswürdigkeit zwischen dem Stadtzentrum und dem Westen der Stadt
angesiedelt ist, möchte ich sie an dieser Stelle nennen, da man sie direkt von einem Spaziergang auf der
Rabeninsel erreichen kann. Ich spreche vom ehemaligen Gaswerk der Stadt. Dabei handelt es sich um eine
weitläufige, nur noch teilweise erhaltene Anlage in landschaftsprägender Lage
am Saaleufer. Teilweise erhalten sind das kreisrunde Gasometer und die
doppeltürmige Werkhalle als Ziegelbauten im Rundbogenstil. Ein villenartiges
Verwaltungsgebäude in schlichten Neurenaissanceformen bietet ein gutes
Beispiel für monumental-repräsentative Architektur von Funktionsbauten im
Historismus. Die Anlage wurde 1889-1905 erbaut und 1972 stillgelegt. Im
Rahmen einer Sanierung des stark belasteten Untergrundes wurden 2004
weitere Gebäude des Areals abgerissen. Die Stadt Halle investierte viel für
Vermittlungsgespräche und rührte bereits kräftig die Werbetrommel. Auf dem
Gelände war von der Stadt Halle geplant, die Schweizer naturwissenschaftliche Wanderausstellung
„Phänomena“ fest anzusiedeln. Man sollte nicht über ungelegte Eier sprechen. Die Gelder sind „vom Sande verweht“.
Über die großen Pläne redet niemand mehr. Die „Phänomena“ war, ist und bleibt den Hallensern ein
Phänomen. Der Hallenser nimmts gezwungenermaßen gelassen und sagt da sarkastisch: „Wir hams ja!“
Letztendlich wurde 2019 eine Schule in Plattenbauweise eingeweiht.
Bootsanlegestelle Rabeninsel 1922
Etablissement “Kurzhals”etwa in den
1920er Jahren
heute durch Vandalismus zerstört,
beschmiert und geschändet
im Hintergrund die ehemalige
Inselgaststätte