© Stadt Halle (Saale)
zuletzt aktualisiert 2020
Über eine kleine Holzbrücke verlassen wir westlich die Peißnitzinsel und stehen vor
der bis Ende der 1990er Jahre einzigen Eissportarena Sachsen-Anhalts. Es ist vor
allem das Revier des „ESC Saale Bulls“. Die 1968 erbaute Eissporthalle wird aber
als Mehrzweckhalle genutzt und ist daher auch Austragungsort diverser
Sportveranstaltungen (u.a. Chemiepokal im Boxen) sowie Rock- und Pop-Konzerten.
All das gehört jedoch der Vergangenheit an. Das Hochwasser 2013 verursachte starke
Schäden und man suchte nach einem anderen Standort. So entstand eine neue
Eisarena in der Blücherstraße. Am 15.2.2016 kam es schließlich zum Abriss der
Eissporthalle. Direkt vor dem Gebäude erstreckt sich ein weiter Platz, der von der
sogenannten Halle-Saale-Schleife (einer ehemaligen Autorennstrecke) umrahmt wird. Wenn in Halle
Jahrmärkte und Zirkusse gastieren, finden sie hier ihre Stellflächen.
Eissporthalle kurz nach Eröffnung,
also um 1970
Rummel 2008
Eissporthalle und bei Hochwasser 2013
Das gesamte Gelände zwischen Eissporthalle, Peißnitzinsel, Ziegelwiese, Riveufer bis zur Burg
Giebichenstein ist ein einziger riesiger Festplatz, wenn am letzten Augustwochenende das
Laternenfest stattfindet. Hierbei handelt es sich um das größte Volks- und Heimatfest
Mitteldeutschlands. Entlang der Saale tummeln sich tausende Hallenser und Gäste. Die Wurzeln des
Festes reichen weit zurück, sind untrennbar mit Geschichte und Brauchtum der Pfänner und Salzsieder -
der Halloren - verbunden. Zunächst gab es ein Blumenkorso. Wie hübsch! Aber aus der so oft
besungenen Schönheit des Saaletales ist doch sicher viel mehr zu machen, dachte sich 1928 der
Hallesche Wirtschafts- und Verkehrsverbund. So wurden 30.000 Stocklaternen verteilt und damit die
Spaziergänger und vor allem die Kinder zu aktiven Festteilnehmern. „Laterne, Laterne, Sonne, Mond
und Sterne….“ ertönt es auch heute noch, wenn an einem milden Sommerabend die Kinder mit ihren
Lampions am Saaleufer entlanglaufen. Ob man damals geahnt hat, wie beliebt dieses Fest einmal sein
wird? Es gibt kaum einen romantischeren Anblick, als den der beleuchteten Kröllwitzbrücke und der Burg Giebichenstein dahinter.
Die Konturen beider Bauwerke werden mit vielen Lichterketten geschmückt. Dazu gesellen sich die geschmückten und
beleuchteten Boote und Ausflugsdampfer des Bootskorsos auf der Saale. Wer dann noch die abertausend Glühwürmchen (kleine
schwimmende Lichter) auf dem Wasser sieht, wird sich fühlen wie in einem Märchen von 1000 und einer Nacht. Krönender
Abschluss des Lichterfestes ist ein Höhenfeuerwerk. Bis dahin gibt es jedoch unendlich viele Aktivitäten. Fester Bestandteil des
Laternenfestes ist die Pflege alter Bräuche. So sind da das Fischerstechen der Halloren und das Entenrennen. Am Riveufer werden
allerlei Waren angeboten. Auf der Ziegelwiese kann man an unzähligen Ständen essen und trinken. Egal ob hallesche Fettbemme,
Softeis oder Spanferkel am Spieß; die Gaumenfreuden scheinen unbegrenzt. Die Bundeswehr bietet bunte Programme. Besonders
gut gefällt mir immer der Mittelaltermarkt mit den teilweise abenteuerlich Gewandeten, der derben Sprache, den rustikalen Speisen,
dem alten Handwerk und diesem ganz besonderen Duft. Ganz nebenbei gibt es immer wieder die Möglichkeiten für Sport und
Spiel. Dazu gibt es viele Bühnen, auf denen unterschiedlichste Künstler auftreten, sodass garantiert jeder Unterhaltung für seinen
persönlichen Geschmack findet. Immer häufiger ist die Rede von einer Privatisierung des Laternenfestes. Man dachte über eine
allgemeine Umzäunung nach, um Eintritt zu fordern. Zwei Jahre lang hatte man das im kleinen Rahmen mit dem Mittelaltermarkt
„geübt“. Scheinbar war der Erfolg nur mäßig, sodass er schließlich doch wieder frei begehbar wurde. Ich mag mir gar nicht
vorstellen, mit welchem Aufwand das gesamte Areal eingezäunt werden soll, welche Kosten das verursacht und wie hoch dann der
Eintrittspreis werden soll. Letztendlich würde das viele Besucher deutlich abschrecken und die Qualität und Attraktivität des
Volksfestes erheblich schmälern.
Laternenfest 1912
Abriss der Eissporthalle
am 15.2.2016