© Stadt Halle (Saale)
uletzt aktualisiert 2020
Nur wenige Schritte weiter erreichen wir den
„Roten Ochsen“. Was mag sich ein Fremder wohl
darunter vorstellen? Wenn ich dann auch noch von einer Gedenkstätte spreche, wird er ganz verwirrt sein. Es handelt sich um
eine Haftanstalt, die1842 in Betrieb genommen wurde. 1933 bis 1935 diente sie als Gefängnis und Schutzhaftlager, seit 1935 als
Zuchthaus für überwiegend politische Gefangene des NS-Regimes. Zwischen 1942 und 1945 wurden hier über 500 Menschen
hingerichtet. Die sowjetische Besatzungsmacht nutzte ab Juli 1945 das Gefängnis als Haft- und Internierungsort. Von 1950 bis
Dezember 1989 kamen mehr als 9.000 Gefangene in den Teil des "Roten Ochsen", der vom Ministerium für Staatsicherheit
(MfS) der DDR als Untersuchungshaftanstalt geführt wurde. 1996 wurde in dem ehemaligen Verhör- und Wirtschaftsgebäude
des MfS eine Gedenkstätte für die Opfer politischer Verfolgung von 1933 - 1989 eingerichtet. Im Erdgeschoss kann man die
ehemalige Richtstätte unter nationalsozialistischer Diktatur besichtigen. Im 1. Obergeschoss ist neben der originalen MfS-
Effektenkammer eine Zellensituation zu besichtigen. Zudem befindet sich dort der Sonderausstellungsbereich. Der Rote Ochse
ist jedoch nicht nur allein Gedenkstätte. Auch heute ist der Rote Ochse als Justizvollzugsanstalt ("JVA Halle I") eingerichtet.
1842 wurde die Königlich-
Preußische Straf-, Lern- und
Besserungsanstalt in Halle eröffnet.
Wir befinden uns jetzt im Mühlwegviertel. Hierbei handelt es sich um ein stark durchgrüntes
Wohnviertel mit anspruchsvollen Stadthäusern und Villen in allen historisierenden Stilen des späten 19.
Jh. und im Jugendstil. Hervorzuheben ist der Komplex des Diakoniewerkes, das ehemalige Gästehaus
unserer politischen Führungsköpfe in der DDR, das Konservatorium und die Musikschule, sowie das
Puppentheater.
Mit dem Landesmuseum für Vorzeitgeschichte besitzt Halle eine der ältesten, größten und zugleich
bedeutendsten Einrichtungen dieser Art in Deutschland und Europa. Mit über 10 Millionen Objekten verfügt
das erste Museumsgebäude für prähistorische Archäologie in Deutschland über eine der größten und
wichtigsten Sammlungen zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. Der kastellartige Hauptbau, an dem die
Ausdrucksformen des späten Jugendstils und des frühen Funktionalismus unverkennbar sind, wurde 1911 bis
1913 nach Entwürfen von Wilhelm Kreis errichtet. Neben der Dauerausstellung zeigt das Landesmuseum
wechselnde Sonderausstellungen. Besucherzahlen wie nie zuvor gab es im Zeitraum Oktober 2004 bis Mai
2005, als die Ausstellung „Der geschmiedete Himmel“ Interessierte aus aller Welt herbeilockte. Sie alle wollten die
„Himmelsscheibe von Nebra“ sehen. Danach sollten auch Menschen in anderen Ländern die Möglichkeit bekommen, diesen
Sensationsfund vorübergehend bei sich zu haben. Die berühmte “Himmelsscheibe von Nebra“ wird innerhalb des
Dauerausstellungsabschnittes „Bronzezeit“ seit 2008 den Besuchern des Landesmuseum Halle dauerhaft präsentiert.
Das Museum 2004
historische Ansicht