Екатерина II.
Die Zarin von Zerbst – Katharina die Große
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Katharina frönte der Schreibleidenschaft. Aus ihrer Feder stammen Komödien, Gedichte, Romane und Memoiren. Außerdem pflegte sie Korrespondenzen mit vielen bedeutenden europäischen Wissenschaftlern und Künstlern. Eine besondere Freundschaft verband sie mit Voltaire, obwohl sich beide nie persönlich gegenüberstanden. Ihr reger Briefwechsel währte über 15 Jahre. Die Wertschätzung muss auf Gegenseitigkeit beruht haben, denn er nannte sie „Der Stern des Nordens“ oder „Philosophin auf dem Thron“. Sein Tod erfüllte die Zarin mit ganz großer Trauer. Von den Erben erwarb sie Voltaires umfangreiche Büchersammlung, die heute zur russischen Nationalbibliothek gehört. Katharina folgte der langen Tradition, indem sie die besten ausländischen Architekten und Künstler einlud, in Russland zu arbeiten. Wie alle bedeutenden Staatsmänner, ließ die Kaiserin gern bauen und so entstanden in ihrem Auftrag zahlreiche Kirchen, Paläste, Brücken, Schulen und Hospitäler. Zudem wurde der Straßenbau modernisiert. Die Architektur des 18. Jahrhunderts in St. Petersburg trägt gewissermaßen ihre Handschrift.  
Voltaire - eigentlich François-Marie Arouet
Voltaire - eigentlich François- Marie Arouet
Erimitage Erimitage Theater
Erimitage Theater
In „Russias Next Topmodel“ hätte Katharina vermutlich keine Chance auf einen Sieg gehabt, auch wenn die Kleider auf den Gemälden ausnahmslos atemberaubend schön waren. Dennoch war sie keine unattraktive Frau. Es gibt hunderte Gemälde von ihr und auch wenn bekannt ist, dass viele Bilder auf Anweisung ihrer Auftraggeber geschönt wurden, sind Grundzüge deutlich erkennbar. Die ehemalige Hofmalerin Marie Antoinettes, Élisabeth Vigée-Lebrun, beschrieb Katharina folgendermaßen: „Der Anblick dieser berühmten Frau hat mich so beeindruckt, dass ich an nichts denken konnte. Ich konnte sie nur anstarren. Zuerst war ich sehr überrascht über ihre kleine Statur; ich hatte mir vorgestellt, sie sei sehr groß, so groß wie ihr Ruhm.  Sie war auch sehr fett, aber ihr Gesicht war immer noch schön, und sie trug ihr weißes Haar hochgesteckt, welches ihr Gesicht perfekt umrahmte. Ihr Genie schien auf ihrer Stirn zu ruhen, welche hoch und breit war. Ihre Augen waren weich und empfindlich, ihre Nase ziemlich griechisch und ihre Gesichtszüge ausdrucksstark. Sie sprach mich sofort mit einer Stimme voller Süße an, wenn auch ein wenig kehlig.“ Katharina sagte zu Ihr „Ich freue mich, Sie hier begrüßen zu dürfen, Madame. Ihr Ruf eilt Ihnen voraus. Ich mag die Künste, besonders die Malerei. Ich bin keine Kennerin, aber ich bin eine große Kunstliebhaberin.
Élisabeth Vigée-Lebrun um 1790
Élisabeth Vigée-Lebrun um 1790
Ein kleines Pummelchen also, aber von einer unglaublichen Präsenz. So sagte Madame Vigée-Lebrun weiter, als sie die Kaiserin auf einer Gala erlebte: „Die Doppeltür öffnete sich und die Kaiserin erschien. Ich habe gesagt, dass sie ziemlich klein war und dennoch an den Tagen, als sie ihre öffentlichen Auftritte leistete mit ihrem erhobenen Haupt, dem adlerähnlichen Starren und den an das Kommando gewöhnten Ausdruck gaben ihr eine solche majestätische Aura, dass sie für mich die Königin der Welt gewesen wäre.“  Wenn ich nun die Bilder seit ihrer frühsten Jugend bis ins höhere Alter miteinander vergleiche, erkenne ich nirgendwo besonders viel Übergewicht, achte aber umso genauer auf ihre Gesichtszüge. Darin lese ich überall eine große Portion Stolz, erkenne hingegen wenig liebevolle Güte, dafür Ehrgeiz, Autorität und auch eine gewisse Verschlagenheit. Überall fallen mir die leicht verengten Augenlider auf, die ein gewisses Misstrauen und Reserviertheit widerspiegeln. Schon in ihrer Jugend spricht aus ihnen Klugheit, aber mit ihrem leicht arroganten, spöttischen Lächeln habe ich immer das Gefühl, von ihr nicht ganz ernst genommen zu werden. Vermutlich verfügte sie durchaus über Humor, was sie wiederum sympathisch erscheinen lies.