Екатерина II.
Die Zarin von Zerbst – Katharina die Große
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Trotz ihrer Triumphe in der Innen- und Außenpolitik gab es aber auch Misserfolge. Ihrer kritischen Haltung
gegenüber der Leibeigenschaft zum Trotz tat sie nur wenig, um die Verhältnisse der Bauern zu verbessern. Die
Lage der Bauern verschlechterte sich während ihrer Regentschaft sogar dramatisch. Gleichzeitig stärkte Katharina
die Privilegien des Adels, denn wie ich am Anfang schon schrieb, ist sie durch einen Staatsstreich an die Macht
gekommen und musste sich deshalb der ständigen Unterstützung des Adels gewiss sein.
Besiedlung des
Wolgagebietes
Vielfach wird heute auch die Umsiedlung Deutscher in das Wolgagebiet als große Leistung angerechnet. Ich
stehe dem eher skeptisch gegenüber. Mit falschen Versprechungen wurden Menschen in ein riesiges
unwirtliches Gebiet gelockt. Dabei starben Tausende. Dass die wenigen Überlebenden tatsächlich erfolgreich
siedeln konnten, grenzt fast an ein Wunder.
Bildung ist die Basis für Erfolg.
Das muss Katharina schon sehr früh klar gewesen sein. Ein
großes Anliegen war ihr daher auch die Förderung des
Bildungswesens. Sie sorgte dafür,
dass der Schulbesuch im ganzen
Land kostenlos möglich war. Egal
ob Bauern oder Adlige; alle
durften eine Volksschule oder ein
Gymnasium besuchen. Sogar
Ingenieurfachschulen wurden
eingeführt. Am Ende ihrer
Regierungszeit gab es in allen Bezirksstädten eine Volksschule. Ein besonderes
Projekt gründete sie mit Ivan Bezkoi. In einem idealistischen Experiment bot sie
Waisenkindern ein Zuhause, wo die „idealen Bürger“ erschaffen werden sollten.
Tausende Waisenkinder sollten durch Erziehung, Bildung und berufliche
Qualifikation ein hohes kulturelles Niveau entwickeln. Die Geschichte wiederholt sich doch tatsächlich. Rund 170
Jahre später hat ein gewisser Adolf Hitler etwas ganz Ähnliches vor, um die arische Rasse zu erhalten und zu
perfektionieren. Katharina die Große ist außerdem verantwortlich für die Gründung des berühmten Smolny-
Instituts. Das war übrigens zuvor ein Kloster. Jetzt durften hier tatsächlich adlige Mädchen eine (höhere)
Schulbildung genießen. Der Zarin lag westeuropäische Philosophie und Kultur am Herzen, und sie wollte sich mit
Gleichgesinnten in Russland umgeben. Ein neuer Typus Mensch könnte dadurch geschaffen werden, wenn
russische Kinder mit europäischer Bildung in Berührung kommen. Sie meinte, dass Bildung die Herzen und den
Verstand des russischen Volkes verändern und sie von der Rückständigkeit abbringen könnte. Dies bedeute,
Individuen gleichzeitig intellektuell und moralisch zu fördern, ihnen Wissen und Fähigkeiten zu vermitteln, auf
dass sie zivile Verantwortung übernehmen. Auch nahm sie Einfluss auf das Gesundheits- und Sozialwesen, indem
sie Hospitäler und Obdachlosenasyle errichtete.
Iwan Iwanowitsch Bezkoi
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Neben all den bedeutenden Errungenschaften gönnte sich Katharina auch
einen persönlichen Kunstgenuss. In ihrer Kämpfernatur schlummerte ebenso ein Schöngeist. Katharina galt als
Förderin der Künste, Literatur und Bildung. Als die preußischen Staatskassen ziemlich leer waren und Friedrich
der Große die ihm angebotenen Kunstwerke nicht erwerben konnte, griff Katharina schnell zu. Dies bildete den
Grundstein für die Eremitage und erweckte in ihr die Sammelleidenschaft. Schon bald war die Eremitage zu klein
und musste mehrmals erweitert werden, unter anderem auch durch ein Theater. Dem ersten Theater der Stadt St.
Petersburg. Das gesamte europäische und russische Repertoire des 18. Jahrhunderts wurde hier aufgeführt.
Gleichzeitig wurde sie eine große Förderin der russischen Oper.