Екатерина II.
Die Zarin von Zerbst – Katharina die Große
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weiter
Während
Moskau
kaum
mehr
als
ein
größeres
Dorf
mit
Kreml
war,
muss
Sankt
Petersburg
wie
eine
ganz
neue
Welt
erschienen
sein.
Diese
Stadt
war
noch
ganz
jung
und
modern.
Zar
Peter
der
Große
hatte
sie
erst
vor
ca.
40
Jahren
wie
aus
dem
Nichts
in
einem
Sumpfgebiet
erschaffen
lassen.
Wir
kennen
Peter
den
Großen
spätestens
aus
der
Lortzing-Oper
„Zar
und
Zimmermann“.
Was
muss
Sophie
gedacht
haben,
als
sie
vor
den
prachtvollen
Bauten
im
Stile
des
italienischen
Barock
stand?
Die
vielen
neuen
Eindrücke,
die
in
Sankt
Petersburg
auf
Sophie
einströmten, müssen kaum zu verkraften gewesen sein.
Sankt Petersburg um 1750
Ihren zukünftigen Gemahl Peter Fjordorowitsch (ursprünglich Karl Peter Ulrich von Schleswig-Holstein-
Gottorp) hatte sie bereits 1739 in Eutin flüchtig kennengelernt. Wahrscheinlich war er dadurch zunächst eine
ihrer wichtigsten Bezugspersonen. Er war nur ein Jahr älter, ein Cousin zweiten Grades und ebenfalls deutscher
Abstammung. Einen Tag vor ihrer Verlobung, die am 10. Juli 1744 stattfand, konvertierte sie vom evangelisch-
lutherischen zum orthodoxen Glauben und bekam den Namen „Jekaterina Alexejewna“ verliehen. Die Trauung
fand schließlich am 1. September 1745 statt. In ihren Memoiren beschreibt Katharina die Hochzeitsnacht.
Jungfräulich und völlig unaufgeklärt harrte sie stundenlang der Dinge, die da kommen sollten. Bei dem
Gedanken an ihren unattraktiven Ehemann war ihr bange. Peter war ein langer, schlaksiger Mann mit einem
unberechenbaren und kindlichen Gemüt. Sein pockennarbiges Gesicht widerte sie an. Unter einer männlichen
Erscheinung stellte sie sich etwas anderes vor, war aber trotzdem bereit ihre Pflicht zu erfüllen. Anders ihr Gatte,
der irgendwann sturzbetrunken in das Ehebett torkelte und sofort einschlief. Katharina erwähnte tatsächlich, die
Ehe wurde ganze neun Jahre lang nicht vollzogen.
Zarin Elisabeth war ihr zur Freundin und Mentorin geworden. Diese Verbindung
beruhte auf gegenseitigem Respekt und gestaltete sich inniger als zur eigenen
Mutter. Diese überschätzte ihre Position erheblich. Nicht selten fiel sie durch ihr
Verhalten negativ auf, was Katharina, der nun Ranghöheren, furchtbar peinlich war.
Dafür hielt Johanna ihre Tochter für arrogant und rebellisch. Diese Eigenschaften
meinte sie schon früher auslöschen zu müssen. Das Kind durfte nur reden, sofern es
angesprochen wurde und musste seine Emotionen verbergen. Es lernte schnell zu
gehorchen, blieb still, pflegte einen respektvollen Umgang mit seinen Mitmenschen
und behielt seine eigenen Gedanken für sich. Diese Taktik sollte sich nun gerade an
einem Hof voller Intrigen, Ränken und Kabalen als sehr nützlich erweisen. Die all
zu flinke Zunge Katharinas Mutter, wurde ihr zum mahnenden Beispiel. Als dann
auch noch bekannt wurde, dass Johanna in politsche Intrigen verwickelt war,
musste diese unverzüglich den Zarenhof verlassen. Katharina sollte ihre Eltern nie
wiedersehen.
Zarin Elisabeth um 1760
Zarin Elisabeth, eine Frau mit wachem Verstand, beobachtete die Situation zwischen ihrem Neffen Peter und
seiner intelligenten, vernünftigen jungen Frau. Es war an der Zeit für einen Thronerben zu sorgen. Doch während
sich Katharina für wirklich alles in ihrer neuen Heimat interessierte, hatte ihr Gemahl nur Augen für seine
Spielzeugsoldaten. Bekanntermaßen entwickeln sich Mädchen früher als Knaben, doch Peter pubertierte nicht
nur dauerhaft vor sich hin, er war auch bereits seit seiner Kindheit schwer alkoholkrank. Anfangs konnte er
Katharina noch dazu bewegen mit ihr zu spielen, doch bald zog sie es vor, in Windeseile die russische Sprache
zu erlernen und sich um die Belange des russischen Zarenhofs zu kümmern. Sie interessierte sich für Politik und
für das Militär. So gelang es ihr, relativ schnell wichtige Kontakte zu knüpfen. Dank ihrer Bemühungen und
ihres offensichtlichen Verstandes gewann sie zunehmend an Beliebtheit am Zarenhof, mehr als ihr eigener
Ehemann. Auch das andere Geschlecht war interessant für sie. Nur mit dem eigenen Gatten konnte sie nicht allzu
viel anfangen. Der konzentrierte sich auf seine kleinen Soldaten und Jahre später irgendwann schließlich fand er
Gefallen an Frauen, wenn auch nicht an der Eigenen. Die Zarin wusste, selbst wenn sich Trunkenbold Peter in
einem klaren Moment bemühen würde, käme es kaum zu einem gesunden Nachkommen. So gab sie Katharina
schließlich offiziell grünes Licht für die inoffizielle Suche nach dem geeigneten Vater eines Thronfolgers.